Woher stammt der Name der Freimaurerloge Konrad Ekhof?

Konrad Ekhof wurde am 12. August 1720 in Hamburg geboren und verstarb am 16. Juni 1778 in Gotha. Er war Freimaurer und ein angesehener Schauspieler seiner Zeit.

Aus einfachen Verhältnissen stammend, nutzte er jede Gelegenheit, sich durch Literatur und Gespräche zu bilden. Früh entdeckte er sein Interesse am Theater.

"Ekhof war der erste deutsche Schauspieler, der „Darsteller des Lebens“ genannt werden kann. „Ekhof war unter Deutschlands Schauspielern, was Lessing unter den dramatischen Dichtern war: der Erste, der Unerreichbare! Wer kannte, wie er, alle Seiten und Falten des Herzens, wer so alle Farben und Kontraste der Stände? Wer hatte so alle Klänge und Töne der Leidenschaft in seiner Gewalt? Wer war so immer der Mensch, und niemals Ekhof? Wer machte so Voltaire’s und Corneille’s Todtengerippe zu seelenvollen, kraftvollen Wesen, Herz und Geist interessierend?“

Quelle: Allgemeines Theater-Lexikon Bd. 3, 1846, S. 105 (digitale Version), Directmedia Publishing, Berlin 2008, Zeno.org 022

Weitere Informationen über das Leben und Wirken von Konrad Ekhof finden Sie unter:

http://de.wikipedia.org/wiki/Conrad_Ekhof

http://www.deutsche-biographie.de/sfz12971.html

Auszug über Konrad Ekhof aus der Festzeitschrift zum 100-jährigen Bestehen der Loge

Wisset: Er schuf euch die Kunst…

Der Mann, der der Johannisloge KONRAD EKHOF das Gepräge verlieh, war der Schauspieler Hans Dietrich Konrad Ekhof. Er wurde am 12. August des Jahres 1720 in Hamburg geboren. Sein Vater Nikolaus Ekhof war Stadtsoldat und wohnte auf dem Opernhofe am Gänsemarkt. Über die Jugendjahre ist auch von Ekhof nichts Näheres bekannt. Sie werden kaum anders verlaufen sein, als die der Jungen vom Gänsemarkt. Ekhofs Äusseres war für seinen späteren Beruf als Schauspieler denkbar ungeeignet. Klein, hochschultrig, von ekkigem Knochenbau und wenig anmutigem Gesicht, so wuchs Konrad Ekhof heran. Zwei Wesenszüge aber fielen schon früh auf. Fleiß, Ordnungsliebe und Pflichtentreue drückten sich in seiner Handschrift aus, die in vielen Bänden überliefert ist. Damit verdiente sich der junge Ekhof als Schreiber in Hamburg und Schwerin auch schlecht und recht sein täglich Brot. Als jedoch die Frau des schwedischen Postkommisars König in Hamburg auch “Lakaiendienste“ von Konrad Ekhof verlangte, sträubte sich der Stolz. Ekhof verließ diese Stellung und trat in Schwerin als Schreiber bei einem Advokaten in Dienst. Ekhof kam in ein sehr gepflegtes Haus, in dem ihm eine reichhaltige Bibliothek
zur Verfügung stand. Soweit ersichtlich ist, war das die erste Berührung Ekhofs mit der Literatur überhaupt. Und Ekhof bediente sich nachhaltig. Von geschichtlichen Werken zu philosophischen Lehrgebäuden, vom Roman bis zum Drama “verschlang“ der junge Mann alles. Hier legte er den Grundstein für sein späteres Leben.

Aber noch ein zweites Ereignis trat hinzu. Der damals 18-jährige junge Mann lernte die um sechs Jahre ältere Sophie Schröder kennen, eine schöne, kluge Frau, die ihren Mann, einen Berliner Organisten, verlassen hatte und sich als Strikkerin ihr Brot verdiente. Sie war Mitglied der berühmten Familie Schröder, aus der auch Friedrich Ludwig stammte, der nach dem Tode Ekhofs die Hamburgische Bühne leitete. Das Studium der Bücher und die Gespräche mit Sophie Schröder ließen in Konrad Ekhof den Plan reifen, zum Theater zu gehen.

Eine Gelegenheit dazu bot sich, als Johann Schönemann unter dem Einfluß von Karoline Neuber, die völlig auf die Idee Gottscheds einging, sich selbständig machte. Die Reformation des deutschen Theaters bereitete sich vor. Der muntere Harlekin, der bis dahin die Bühne beherrschte, wurde entthront. Der Charakterschauspieler trat an seine Stelle. Aber der Weg dahin war weit und schwer. Als Konrad
Ekhof am 15. Januar 1740 zum ersten Male auf der Bühne stand, war das Drama von Racine „Mithridat“ weder ein persönlicher Erfolg von Konrad Ekhof noch ein vielverspechender Schritt auf dem Wege zur Theaterreform.

Die kleine, hochschultrige Gestalt wirkte eckig und knochig. Nur sein Auge und besonders seine fast unendlich modulationsfähige Stimme waren Kapitalien, die Konrad Ekhof einbrachte und geschickt einzusetzen verstand. Iffland, sein späterer großer Schüler, berichtete bewundernd: Mit einer Stimme war er begabt, welche an donnernder Macht, an Zartheit und Wohllaut ihresgleichen auf der deutschen Bühne nicht gefunden hatte.

In diesen ersten Jahren tastete sich Konrad Ekhof noch vorsichtig vorwärts. Jeder Schritt führte in Neuland und mußte überlegt und erprobt werden. Es konnte nicht ausbleiben, daß sich Ekhof eng an die Neuberin anschloß, weil gleiches Sehnen und gleiches Streben in beiden nach neuen Formen rang. Mit Konrad Ekhof spielten Sophie Schröder und Konrad Ackermann. Der deutsche Charakterschauspieler rang mit dem französisierenden Neuberinkult. Und Ackermann gab hier den Ausschlag. Sophie Schröder und Konrad Ekhof schlossen sich ihm an, als er seine eigene Schauspielertruppe gründete. Es folgte eine sehr fruchtbare Zeit. Die Truppe bereiste ganz „Deutschland“, sofern man damals schon davon sprechen konnte. Von Lüneburg nach Ratzeburg und Rostock, von Leipzig nach Breslau und Berlin, von Königsberg nach Danzig und Halle, von Halberstadt nach Braunschweig und Stettin, von Celle nach Hannover und Lübeck, von Göttingen nach Magdeburg und Strahlsund, von Schwerin nach Schleswig führten die Fahrten dieser Truppe. In harter Arbeit an sich selbst vollzog Konrad Ekhof den ersten Durchbruch zur natürlichen, von konventioneller Pose befreiten, zugleich aber doch durchgeistigten Darstellungsweise. Er wurde in diesen Jahren unbestritten der erste Schauspieler Deutschlands, ja, der erste Schauspieler überhaupt, der begriffen hatte, daß das Theater vor völlig neuen Aufgaben stand und von Grund auf umgestaltet werden mußte. Diese Reformationen und Reorganisationen konnten aber nicht im Umherziehen durchgeführt werden. Dazu gehörte Seßhaftigkeit mit Ruhe und Muße. Diese bot Konrad Ekhof wenigstens auf die Dauer von fünf Jahren der Herzog von Mecklenburg-Schwerin.

In dieser Zeit, etwa um 1751, fällt eine der wichtigsten Taten von Konrad Ekhof. Er hatte klar erkannt, daß mit der Autodidaktik und dem Hinweis auf Vorbilder kein brauchbarer Schauspielernachwuchs gewonnen werden konnte. An die Stelle von eigenen Versuchen und eigenen Bestrebungen mußte die straffe Führung in einer Schule treten. Ekhof gründete eine Akademie für Schauspieler. Vor sein Ensemble trat er mit folgenden Worten:

„Glauben Sie nicht, daß ich mich hier zum Lehrer aufzuwerfen
willens bin. Im geringsten nicht. Ich bin Lernender.
Mein Vortrag wird in nichts als in Betrachtungen und Vorlesungen
fremder Schriften über die Schauspielkunst und in Anmerkungen
über diese bestehen. Wobei ein jedes Mitglied die Freiheit behalten
– ja, noch mehr – um die Freiheit gebeten wird, seine Gedanken
zu erkennen zu geben. Es ist mit der Schauspielkunst gewissermaßen
wie mit der Sprache beschaffen. Wir lernen in unseren zartesten
Jahren reden, wir lernen es so, wie wir es hören, und begnügen
uns, Worte zu wissen, durch deren Aneinanderfügung wir unsere
Gedanken ausdrücken können. Viele begnügen sich zeitslebensdamit
und halten eine gründliche Sprachlehre für überflüssig.
Nur diejenigen erkennen ihren Vorteil, welche sich nicht die Mühe
verdriessen lassen, sie zu lernen. Lassen Sie uns also die Grammatik
der Schauspielkunst studieren und uns mit den Mitteln bekannter
machen, durch deren Anwendung wir zu der Fähigkeit gelagen
die Ursachen von allem einzusehen; nichts wollen wir ohne
hinlänglichen Grund reden noch tun und den Namen
eines Künstlers zu recht verdienen.“

Ekhof hatte Shakespeare begriffen. Er hatte erfaßt, was dieser nahezu einhundert fünfzig Jahre vorher durch Hamlet in seiner Rede an die Schauspieler sagen ließ: durch Kunst die Natur nachzuahmen und ihr so nahe zu kommen, daß Wahrscheinlichkeiten für Wahrheiten genommen werden müssen oder geschehene Dinge sich wieder so natürlich vorstellen, als wenn sie erst jetzt geschehen wären.

Leider bestand diese Akademie nur knapp ein Jahr. Die Zeit war noch nicht reif zur Erkenntnis dieser Notwendigkeit, die Gegenkräfte waren zu stark, Ekhof sprach das aus, als er die Akademie schloß:

„Ich war ein Mensch, als ich sie gründete,
und konnte alle die Hindernisse und Widerspenstigkeiten
nicht vorhersehen“ .

 

Am 6. September 1764 kam die Truppe Ackermann nach Hamburg in das alte Komödienhaus am Dragonerstall. Erst später ließ Ackermann das Haus am Gänsemarkt bauen, am Platz des alten Opernhofes, jenes schlichte Gebäude, das von 1767 – 1768 den Namen „Hamburgisches Nationaltheater“ führte. Es wurde am 22. April 1767 mit Cronegks „Olint und Sophronia“ eröffnet. Julius Petersen schrieb über diese Theatergründung:

Der Idealismus dieser Unternehmer versprach nach außen hin den
schönsten Erfolg. Nur die Hamburger selbst, die mit den Verhältnissen
vertraut waren, erkannten die kleinlichen Triebfedern und sahen
das Ziel einer längst gegen Ackermann eingefädelten Intrige erreicht.
Sie sahen eine ränkesüchtige Schauspielerin,
Friederike Sophie Hensel, die, um ihre Rivalin zu verdrängen und die
Herrschaft an sich zu reißen, ihren Liebhaber, den leichtsinnigen
Spekulanten Abel Seyler, in den Vordergrund schob.
Sie erkannten als Hintermann den ehrgeizigen Literaten Löwen, der,
zum Entgelt für persönliche Zurücksetzungen,
die er von Seiten Ackermanns erfahren hatte, nun den Posten
des literarischen Leiters erstrebte. Und sie durchschauten auch, daß
keinesfalls die Kapitalkraft der Geldgeber,
weder des Bankrotteurs Seyler noch seines Teilhabers Tillmann,
noch des Tapetenhändlers Bubbers, der immerhin als früherer
Schauspieler wie als praktischer Geschäftsmann dem Unternehmen
am meisten nützte, zur Einlösung auch nur eines Teiles ihrer
Versprechungen ausreichen konnte.
Die Altersversorgung der Schauspieler gehörte beispielsweise zu
dem Programm eines Instituts, das so wenig
auf eigenes Alter rechnen durfte.“

Kein Blendwerk war indessen die Schauspielertruppe selbst. Da war der geborene Hamburger Konrad Ekhof, der deutsche Garrick, der im Dialektlustspiel dankbares Puplikum fand, dessen vertiefter Realismus in bürgerlichen Rollen zu Herzen ging, und dessen wunderbar geschultes Organ im Drama hohen Stiles Triumphe feierte.

In dieser Zeit begegnete Konrad Ekhof auch Lessing, den er sehr schätzte. Er wurde, um mit Erich Schmidt zu reden, für Lessing ein Laokoon der Schauspielkunst. In „Olint und Sophronia“ spielte Ekhof den Evander, den Vater des Olint, „aber im Grunde doch viel mehr als ein Vertrauter“, schrieb Lessing in der „Hamburgischen Dramaturgie“. Er fuhr fort:

Indes mag dieser Mann eine Rolle machen, welche er will,
man erkennet ihn in der kleinsten noch immer für den ersten Akteur
und bedauert, auch nicht zugleich alle übrigen Rollen von ihm sehen
zu können. Ein ihm ganz eigenes Talent ist dieses, daß er Sittensprüche
und allgemeine Betrachtungen, diese langweiligen Ausbeugungen
eines verlegenen Dichters, mit einem Anstande, mit einer Innigkeit
zu sagen weiß, daß das Trivialste von dieser Art in seinem Munde Neuheit
und Würde, das frostigste Feuer und Leben erhält“.

oder an anderer Stelle

Herr Ekhof spielt den Sidney so vortrefflich – es ist ohnstreitig eine
von seinen stärksten Rollen. Man kann diese enthusiastische Melancholie,
das Gefühl der Gefühllosigkeit, wenn ich so sagen darf,
worin die ganze Gemütsverfassung des Sidney besteht, schwerlich mit mehr Kunst, mit grösserer Wahrheit ausdrücken. Welcher Reichtum
von malenden Gesten, durch die er allgemeine Betrachtungen
gleichsam erst zu Figur und Körper gestaltet, und seine innersten
Empfindungen in sichtbare Gegenstände verwandelt.
Welcher fortreissende Ton der Überzeugung!

„Herr Ekhof in der Rolle des Dorimond ist ganz Dorimond. Diese Mischung von Sanftmut und Ernst, von Weichherzigkeit und Strenge wird gerade in so einem Manne wirklich sein, oder sie ist es in keinem. Wenn er zum Schluß des Stücke von Mericort sagt: Ich will ihm so viel geben, daß er in der GROSSEN Welt leben kann, die sein Vaterland ist; aber sehen mag ich ihn nicht mehr! – wer hat den Mann gelehrt, mit ein paar erhobenen Fingern, hierin und dahin bewegt, mit einem einzigen Kopfdrehen, uns auf einmal zu zeigen, was das für ein Land ist, dieses Vaterland des Mericourt? Ein gefährliches, ein böses Land!“ Aber auch in seinem Gedichtband hat Lessing dem GROSSEN Schauspieler ein Denkmal gesetzt:

„Als der Herzog Ferdinand die Rolle Agamemnons, des ersten Feldherrn
der Griechen, spielte“ – bemerkt Lessing im dritten Vers:
MIT GUNST,
Als E k h o f so den Agamemnon spielte,
DAS, DAS WAR KUNST.“

Ein anderer Zeitgenosse schrieb:
„Seine Stellung war jederzeit richtig: bei GROSSEN Charakteren groß, bei komischen komisch, bei gebeugten gebeugt und bei dummen dumm“. In Goethes „Dichtung und Wahrheit“ steht der Satz:

„Ekhof durch seine edle Persönlichkeit, die dem Schauspielerstand eine gewisse Würde mitteilte, deren er bisher entbehrte, hob die …Figuren… ungemein, indem der Ausdruck von Rechtlichkeit ihm, als einem rechtlichem Manne, vollkommen gelang“.

Die Zusammenarbeit mit Lessing brachte das deutsche Schauspiel auf eine bis dahin nicht gekannte Höhe. Leider endete ein dummer Kulissenzank Lessings allzu schnell diese gemeinsame Tätigkeit. Die finanzielle Schwierigkeiten, die vorausgesagt waren, aber auch das Publikum, dessen Niveau doch sehr unterschiedlich war, führten zum Ruin des Hauses. Konrad Ekhof mußte sich wieder auf die Wanderschaft begeben. Er trat in die Truppe Seylers in Hannover ein. Mit ihr zog er nach Gotha, wo er Mitbegründer und Mitdirektor des Hoftheaters wurde. Sein Spiel begeisterte hier einen Knaben, der später einmal sein großer Schüler werden sollte. Er hieß August Wilhelm Iffland. Als er einmal Konrad Ekhof seine Bewunderung aussprach, antwortete der große Schauspieler ihm schlicht und doch
voll innerster Überzeugung:

„Wenn der Dichter so tief ins Meer der menschlichen Gesinnung und
Leidenschaften taucht,
so muß der Schauspieler wohl nachtauchen, bis er ihn findet“.

Von Gotha ging Konrad Ekhof an das Hoftheater nach Weimar. Mit dem Brande des Weimarer Schlosses wurde auch das Theater mit zerstört. Die Herzogin Anna Amalia von Weimar bat um Hilfe für ihr Ensemble. Herzog Ernst berief Konrad Ekhof zum künstlerischen Leiter des „Neuen Herzoglichen Theater“. Was im „Hamburgischen Nationaltheater“ noch mißlingen mußte, weil die Fundierung des Hauses durch öffentliche Mittel fehlte, wurde hier mit gutem Erfolge verwirklicht. Ekhof wurde bodenständig. Es war sein Glück, denn er war schon 50 Jahre alt geworden und kränkelte doch dann und wann schon einmal. Aber auch der alternde Schauspieler kam noch zu seinem Recht. Er konnte die Erfüllung seines Lebenstraumes noch erfahren und genießen. Ein Jahr vor seinem Tode bat Goethe den „Vater der deutschen Schauspielkunst“, wie Konrad Ekhof damals schon allgemein genannt wurde, um Mitwirkung bei einer Liebhaberaufführung, bei der der Herzog Karl August, Knebel, Musäus und andere Größen des Hofes mitwirkten. Goethe spielte die Hauptrolle und Konrad Ekhof den Vater. Der spätere Theaterleiter Johann Wolfgang von Goethe hat diese Begegnung und Verteilung der Rollen oft symbolisch empfunden.

Eine weitere Ehrung, die Konrad Ekhof zugedacht war, lehnte der nun auch müde gewordene Mann ab. Er sollte nach Mannheim kommen. Aber er wollte und vermochte es wohl auch nicht mehr. Er sandte seinen Schüler Iffland dorthin, um seinen Geist in das Kurfürstliche Palais zu tragen. Als Konrad Ekhof fühlte, dass sein Leben zu Ende ging, schickte er an Friedrich Ludwig Schröder, den Sohn seiner einstigen Freundin und Kollegin, sein soziales Testament. Es war ein Entwurf zu einer Alterversorgung der Bühnenkünstler. Wie von fast allen GROSSEN Leuten, sind auch von Konrad Ekhof sogenannte letzte Worte bekannt. Als er am 16. Juni 1778 sein großes Leben aushauchte, soll er geflüstert haben:

„Mein Geist fährt zu dem, der ihn gegeben hat,
was habe ich zu fürchten.“

In der Grabrede für ihn stehen die schönen Worte:

„Was brauchts ihm Denkmal!
Ist es nicht eins von den glänzenden Vorrechten großer Männer,
daß man ihren Namen nur nennen darf,
um jedem mit einem Zuge ihren Wert und ihren Verlust zu schildern!“

Seine Gattin Georgine Sophie Karoline Ernesta Spiegelberg, mit der er im Jahre 1746 die Ehe eingegangen war, hatte Konrad Ekhof zu einer bedeutenden Schauspielerin ausgebildet. Sie überlebte ihn noch um zwölf Jahre, starb aber verarmt und in geistiger Umnachtung.

Konrad Ekhof war der erste Schauspieler, der „Darsteller des Lebens“ genannt werden konnte. Mit tiefer, auf Natur und Erfahrung begründeter Einsicht, mit dem Talent, gleich mit dem ersten Blick das Wesentliche einer Rolle zu erfassen, verband er reiche und gediegene Kenntnisse. Er verstand es meisterlich, seine körperlichen Mängel geschickt zu verbergen. Gleich groß im Tragischen wie im Gemütvollen, Komischen und Burlesken rief er durch seine Mimik und die Biegsamkeit seines Sprachorgans auch in der Gewalt begeisterte Bewunderung hervor. Sein Schüler Iffland bekannte von ihm:

„Das Auge, wenn auch nicht groß, war von einem Email, welches
weithin glänzte und des heftigsten wie des sanftesten Ausdrucks fähig war,
und mit einer Stimme war er begabt, welche an donnernder
Macht, Zartheit und Wohllaut ihresgleichen auf der Bühne
noch nicht gefunden hatte“.

Auch schriftstellerisch hatte sich Konrad Ekhof betätigt. Er schrieb gelegentlich Prologe und Gedichte oder übersetzte aus dem französischen Lustspiele wie „Die Mütterschule“, „Die wüste Insel“, „Der galante Läufer“ und andere. Das Leben Konrad Ekhofs war aber das eines Freimaurers von Vorbild und Rang. Er stand mit Ignatius Aurelius Feßler mitten im Werden einer neuen Zeit. Noch in dem gleichen Jahre, in dem die erste Loge in Deutschland gegründet wurde, erließ der Senat in Hamburg ein Verbot gegen die Freimaurerei. Daß es nicht zum Tragen kam, ist das alleinige Verdienst des Senators Hieronymus Schele, des späteren Bürgermeisters. In den schönsten Mannesjahren von Ekhof, in den Jahren von 1745 bis 1760, zeichnete die Freimaurerei in Deutschland ein starker Verfall aus. Und die letzten Lebensjahre von Konrad Ekhof waren umschattet von dem Auftreten der „Strikten Observanz“, die gerade in den Jahren von 1771 bis 1775 die ruhige Arbeit der Logen sehr störte. Feßler kämpfte seinen Kampf mit der Religion, mit der Philosophie und den Konfessionen, Ekhof mit der Kunst und der Form ihrer Darstellung. Die wilde Zeit warf beide umher, von einem Ort zum anderen, vom Glück ins Unglück, von Wohlstand in Not und Leid. Es war ihr Schicksal. Beide hatten nicht viel Zeit, sich aktiv am Logenleben zu beteiligen. Feßler war aber unentwegt geistig für den Bund tätig. Von Ekhof sind nur Versuche von Logenbesuchen aus Hannover und Weimar bekannt. Nur in Zeiten, in denen Ekhof seßhafter war, widmete er sich ernsthafter der Bruderschaft. So war er Meister vom Stuhl der von ihm gegründeten Stammloge „KOSMOPOLIT“ in Gotha, die bei mehrfachen Namensänderungen, zuletzt „ERNST ZUM KOMPASS“, bis 1935 bestand.

Die Johannisloge KONRAD EKHOF, die sich diesen Mann zum Vorbilde nahm, trägt daher ein doppeltes Vermächtnis: sie will Pflegestätte der Kunst sein, und sie will echte Charaktere hervorbringen. Deshalb wird die Kunst des Vortrags besonders in ihr gepflegt. Am 16. Juni 1778 starb Konrad Ekhof in Gotha. Zwei Tage später erfolgte sein Begräbnis unter Beisein aller Brüder der Freimaurerloge „Zum Rautenkranz“, die er, wie früher schon Logen in Hannover und Weimar, im Juni 1774 in Gotha gegründet hatte.